Finanzen
Devisenreserven der SNB zur Finanzierung der AHV?
Im Rahmen ihrer rigorosen Mindestkurspolitik häufte die Schweizerische Nationalbank (SNB) in den letzten Jahren einen beträchtlichen Devisenberg an. In der Folge wurden in den letzten Jahren vermehrt Forderungen laut, zumindest einen Teil davon im Interesse des Schweizer Volkes zu verwenden.
Jahrbuch-Artikel von Alma Ramsden, Christopher Schuler, Joëlle Zehnder, Oriana Ponta
Eine Studie aus dem Jahr 2019 schlägt vor, die Devisenreserven der SNB in einen Spezialfonds auszulagern und mit dem jährlich anfallenden Zinsertrag zur Finanzierung der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) beizutragen. Dies vor dem Hintergrund, dass die Beiträge der Versicherten sowie der öffentlichen Hand die laufenden Rentenzahlungen langfristig nicht mehr decken können.
Dieser Artikel untersucht die möglichen Auswirkungen einer Auslagerung der Devisenreserven zur Finanzierung der AHV auf den geldpolitischen Auftrag der SNB, die Schweizer Volkswirtschaft und die finanzielle Situation der AHV. Dazu erfolgt aufbauend auf einer umfassenden Literaturrecherche eine empirische Analyse mithilfe von problemzentrierten Interviews von fünf Expertinnen und Experten. Basierend auf den Erkenntnissen der Studie soll die Frage beantwortet werden, ob die Verwendung der Devisenreserven der SNB für die Finanzierung der AHV zu befürworten ist.
Die Studie zeigt, dass durch die Auslagerung der Devisenreserven in einen Spezialfonds diverse Problemfelder entstehen können, welche den geldpolitischen Auftrag der SNB erschweren. Dies wiederum könnte sich negativ auf die Schweizer Volkswirtschaft auswirken. Auch wäre die Finanzierung der AHV mit diesem Vorschlag nicht nachhaltig gesichert. Eine Koppelung von Geld- und Sozialpolitik zu Finanzierung der AHV ist vor diesem Hintergrund nicht zu befürworten.