Bernerhofgespräch 2022: Digitalisierung und Demokratie
Das Bernerhofgespräch ging am 9. Mai in die fünfte Runde. Im Zentrum des diesjährigen Gesprächs stand die Frage, welchen Einfluss Soziale Medien und die entsprechenden Plattformkonzerne auf Politik und Verwaltung ausüben.
Digitalisierung und Demokratie: Die Bedeutung sozialer Medien für Politik und Verwaltung
mit Gerhard Pfister (Nationalrat und Präsident Die Mitte) und Michael Hermann (Leiter Forschungsstelle Sotomo/Politikwissenschaftler) moderiert von Sermîn Faki (Politikchefin Blick-Gruppe)
«Während vor dreissig Jahren ein neugewählter Nationalrat an seinem ersten Sessionstag ehrfürchtig das «Unus pro Omnibus» der Bundeshauskuppel bestaunte, zückt der neugewählte Nationalrat von heute schon am ersten Tag sein Handy, hält es vor sich hin, nimmt sich selbst auf, erläutert seine Gefühle und ist überzeugt, dass das die Bürger wissen wollen!»
Walter Thurnherr, Bundeskanzler
Die politische Meinungsbildung findet zunehmend online statt und Politiker:innen tragen einen grossen Teil dazu bei. Wo früher die Zeitungen selbst entschieden, was von den politischen Parteien in der Berichterstattung aufgenommen wurde, geben heute oftmals Politiker:innen den Ton an und prägen durch ihre Aktivitäten in den Sozialen Medien die tägliche Berichterstattung.
Fakt ist, die Medien haben ihre Gatekeeper-Funktion längst verloren, das klare Sender-Empfänger-Verhältnis gibt es nicht mehr. Dennoch haben Ausnahmesituationen wie die Coronapandemie gezeigt, dass das Bedürfnis nach unabhängiger, journalistischer Recherche immer noch enorm gross ist.
Die Polarisierung kann durch die Mechanismen der Sozialen Medien verstärkt werden. Doch wo mehr Menschen im Diskurs teilnehmen, muss auch die Bedeutung der klassischen Medien betont werden, die einer gesellschaftliche Spaltung im digitalen Zeitalter versuchen entgegenzuwirken.
Rede Bundeskanzler Walter Thurnherr
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Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme!