Bernerhofgespräch 2023: Krisenresistenter Staat: Kommunikation in der Krise?
Das Bernerhofgespräch ging am 22. Mai in die sechste Runde. Im Zentrum des diesjährigen Gesprächs stand die Krisenkommunikation von Bund und Medien.
Krisenresistenter Staat: Kommunikation in der Krise?
mit Raphaela Birrer (Chefredaktorin des Tages-Anzeigers), André Simonazzi (Vizekanzler und Bundesratssprecher) und Doris Kleck (Stv. Chefredaktorin von CH Media) moderiert von Christoph Lenz (Co-Leiter des Kommunikationsdienstes EJPD)
Begrüssungsrede von Bundeskanzler Walter Thurnherr
Ausgehend von einer persönlichen Anekdote zu einer Strategischen Führungsübung von 1992, dessen Szenario der gegenwärtigen weltpolitischen Lage bedauerlicherweise signifikant korrespondiert, führte Bundeskanzler Walter Thurnherr ins Thema des diesjährigen Bernerhofgesprächs ein: «Kommunikation in der Krise?». Die Rede von Bundeskanzler Walter Thurnherr reflektierte die Zusammenhänge von tatsächlicher Leistung und überzeugender Kommunikation, thematisierte die Rolle der Kommunikation im Spannungsverhältnis von Politik, Verwaltung, Medien und Bevölkerung und betonte die Bedeutung von adäquater Kommunikation in der Krise, welche nicht ohne Vorbereitung vor der Krise auskommt. In Erwartung, dass das Bernerhofgespräch 2023 seinen Beitrag zur nächsten Strategischen Führungsübung leisten möge, eröffnet Bundeskanzler Walter Thurnherr das Podiumsgespräch.
Hier geht’s zur vollständigen Begrüssungsrede von Bundeskanzler Walter Thurnherr.
Podiumsgespräch zum Thema «Krisenresistenter Staat: Kommunikation in der Krise?»
Im von Christoph Lenz moderierten Podiumsgespräch diskutierten Raphaela Birrer, André Simonazzi und Doris Kleck über die Kommunikation des Bundesrates rund um COVID-19, den Krieg in der Ukraine und die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS.
Die Gesprächspartner waren sich grundsätzlich einig, dass die Kommunikation während der Pandemie positiv zu werten ist. Zur Veranschaulichung wurden die frühzeitige Kommunikation sowie die regelmässig stattfindenden ‘Point de Presse’ genannt. Aus Sicht der Medienvertreterinnen wäre eine regelmässige(re) Kommunikation durch die Regierung auch in ‘normalen’ Zeiten wünschenswert. Der Vizekanzler André Simonazzi entgegnete diesem Wunsch mit dem Hinweis, dass der Bundesrat kommuniziere, sobald er etwas zu kommunizieren habe. Es sei immens wichtig, dass die Standpunkte der Bundesrät:innen vertraulich behandelt und nur die abschliessende, offizielle Stellungnahme des Gesamtbundesrates kommuniziert würde.
Als weniger positiv werten die Medienvertreterinnen die Kommunikation rund um den Krieg in der Ukraine. Dies machen sie insbesondere an der gegenwärtigen Neutralitätsdebatte fest, über welche der Bundesrat die Deutungshoheit verloren zu haben scheine. Der Vizekanzler will die Neutralitätsdebatte als Stärke der Schweiz verstanden wissen. Sie sei immanenter Bestandteil des politischen Systems der Schweiz und der Bundesrat werde dazu Stellung beziehen, sobald er einen Kompromiss gefunden habe.
Die dritte Krisensituation, welche tangiert wurde, war die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Auch in diesem Fall wurde wiederum die Regelmässigkeit der Communiqués gelobt. Ausserdem wurde darauf hingewiesen, dass z. B. durch die Kommunikation der zentralen Inhalte in englischer Sprache, auch die Bedürfnisse der internationalen Anspruchsgruppen berücksichtigt würden.
Die Podiumsdiskussion wurde mit kurzen Schlussstatements der drei Podiumsteilnehmer:innen beschlossen.
Verabschiedung durch den Generalsekretär des EDI Lukas Gresch
Mit Verweis auf die anstehende Herbsttagung am 9. November 2023 und einem Toast auf den krisenresistenten Staat entliess Lukas Gresch die Besucher:innen in den Apéro.
Wir danken allen Beteiligten und den Sponsoren KPMG und T-Systems für die gelungene Veranstaltung!