Digitalisierung

DIGILOG

Einblicke in ein internationales Forschungsprojekt zur digitalen Transformation in Städten und Gemeinden Europas

16.11.23


Ein Beitrag von Claire Kaiser, Jana Machljankin und Jakob Marquardt

Die digitale Transformation stellt eine der wichtigsten Innovationen auf der lokalen Regierungsebene dar und führt zu einer grundlegenden Umgestaltung in der Erbringung öffentlicher Dienstleistungen, der Verwaltungsarbeit und der Regierungsführung in Europa. So hat beispielsweise die COVID-19 Pandemie gezeigt, wie wichtig eine gut aufgestellte digitale Verwaltung ist, die nicht nur, aber insbesondere in Zeiten der physischen Distanz benötigt wird. Zugleich verspricht die digitale Transformation mehr Effizienz, Effektivität und einen reduzierten Personalbedarf für öffentliche Verwaltungen. Eine besondere Rolle spielt die digitale Transformation für Kommunalverwaltungen, die in vielen Ländern die wichtigste Ebene der öffentlichen Leistungserbringung darstellen, Bürgernähe gewährleisten und deshalb in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle einnehmen.

Trotz dieser zentralen Bedeutung wurde die digitale Transformation des öffentlichen Sektors auf kommunaler Ebene bislang nur unzureichend erforscht. Insbesondere gibt es kein systematisches, länderübergreifendes Wissen über den Stand der digitalen Transformation auf kommunaler Ebene in Europa. Um diese Lücke zu schliessen, haben Forscherinnen und Forscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), der Universität Potsdam und der Wirtschaftsuniversität Wien gemeinsam das DIGILOG «Digital Transformation at the Local Tier of Government» Projekt gestartet, welches durch den Schweizerischen Nationalfond (SNF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wird.

Die zentralen Forschungsfragen von DIGILOG betreffen Dynamik, Ausmass, Tempo und Auswirkungen der digitalen Transformation in den europäischen Gemeindeverwaltungen. Weitere Analysen beschäftigen sich mit den Bedingungen für eine erfolgreiche Digitalisierung sowie methodischen Innovationen.

Dabei wendet das Projektteam ein breites Set sowohl traditioneller und innovativer verwaltungswissenschaftlicher Forschungsmethoden an, um durch Triangulation möglichst robuste Ergebnisse zu erzielen. Neben einer halbjährlichen europaweiten Umfrage unter leitenden Verwaltungsangestellten und qualitativen Fallstudien in einzelnen Gemeindeverwaltungen ist dabei ein Web Crawling Algorithmus zentral für die Datenerhebung. Dabei werden die Webseiten aller europäischen Gemeinden auf ihren Reifegrad und angebotene Dienstleistungen hin analysiert. Die so gewonnenen Daten werden nach ihrer Bereinigung auf einer öffentlich zugänglichen online Monitoring-Plattform veröffentlicht.

Überblick Forschungsdesign DIGILOG-Projekt

Weitere Resultate des Projektes entstehen in Form von wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln, Dissertationen, einem Sammelband sowie Publikationen für Praktikerinnen und Praktiker. Der übergreifende Anspruch ist dabei, sowohl für die Wissenschaft als auch für Praxis relevantes Wissen zu generieren. In diesem Jahr haben Projektmitarbeitende bereits mehrere Artikel mit ersten Ergebnissen auf wissenschaftlichen Konferenzen präsentiert (IRSPM 2023, Budapest, Ungarn; EGPA 2023, Zagreb, Kroatien).


Dr. Claire Kaiser ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Verwaltungs-Management (IVM) der ZHAW

Jana Machljankin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Institut für Verwaltungs-Management (IVM) der ZHAW

Jakob Marquardt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Verwaltungs-Management (IVM) der ZHAW