Digitalisierung
Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz in der Verwaltung – eine Studie zu Adaptionsmechanismen
Künstliche Intelligenz (KI) beschäftigt aktuell eine Vielzahl von Branchen. Auch vor der öffentlichen Verwaltung macht dieser Trend nicht Halt. Doch welche Faktoren führen überhaupt dazu, dass eine öffentliche Organisation KI nutzen kann? Eine Studie der Universität Lausanne und des ZHAW Institut für Verwaltungs-Management gibt Auskunft.
Ein Beitrag von Katharina Guirguis
Was ist KI für die Verwaltung?
KI bietet viele Chancen für öffentliche Organisationen. Sie können zum Beispiel Verwaltungen dabei helfen, bessere und effizientere Entscheidungen zu treffen, die Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern verbessern, die Gesamtqualität öffentlicher Dienstleistungen erhöhen und sie können dazu beitragen, mehr öffentlichen Wert (Public Value) zu schaffen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele öffentliche Organisationen auf der ganzen Welt die Einführung von KI-Technologien in verschiedenen Bereichen in Betracht ziehen.
Was untersucht der Artikel?
Die Einführung von KI-Technologien ist insbesondere für öffentliche Organisationen mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Wie die Einführung von KI organisatorisch funktioniert und was die Determinanten einer erfolgreichen Einführung sind, ist noch weitgehend unklar und zu wenig erforscht. In unserer Studie analysieren wir daher die technologischen, umweltbezogenen und organisatorischen Faktoren, die zu einer erfolgreichen Einführung von KI-Technologien in öffentlichen Organisationen führen.
Welche Methoden werden dazu genutzt?
Wir verwendeten ein qualitatives Fallstudiendesign. Wir befragten Personen aus öffentlichen Schweizer Organisationen, die mindestens ein KI-Projekt umgesetzt haben.
Was sind die Resultate?
Organisationen, die relativ wenig Erfahrung mit KI-Technologien haben, sind angewiesen auf motivierte Mitarbeitende und externe Partner, um das KI-Projekt umzusetzen. Weniger komplexe KI-Anwendungen wie Konversationsagenten (Chatbots) dienen in solchen Organisationen oft als Sondierungsanwendung von KI.
Organisationen, die bereits über einige Erfahrung mit KI-Technologien verfügen, sind auf interne Unterstützung angewiesen, z. B. in Form von strategischer Managementunterstützung. Dies hilft ihnen, die richtigen Ressourcen (z.B. Geld oder Humanressourcen) für ihre Projekte zuzuweisen. In dieser Phase sind die Projekte, die mit KI angegangen werden, in der Regel komplexer und die Kundenperspektive gewinnt an Bedeutung.
Die Organisationen mit der grössten KI-Erfahrung nehmen die kompliziertesten Probleme in Angriff. Sie verfügen über eine Menge interner Ressourcen, um dies zu tun. Diese Organisationen können andere öffentliche Einrichtungen dazu inspirieren, KI-Technologien einzusetzen.
Wieso ist diese Forschung wichtig?
Unsere Studie zeigt, dass es hilfreich ist, den bestehenden theoretischen Rahmen um eine zeitliche Dimension zu erweitern, um die verschiedenen Stufen der KI-Reife zu beobachten. Es hat sich gezeigt, dass für Organisationen in den verschiedenen Reifegraden andere Faktoren für den Gebrauch von KI entscheidend sind. Es ist von Bedeutung, die Einflussfaktoren für die Einführung von KI im öffentlichen Sektor zu kennen, um KI-Projekte erfolgreich umsetzen zu können.
Katharina Guirguis ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZHAW-IVM Institute of Public Management
Dies ist eine Kurzfassung der folgenden Studie:
Neumann, O., Guirguis, K., & Steiner, R. (2023). Exploring artificial intelligence adoption in public organizations: a comparative case study. Public Management Review, 1-28. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1080/14719037.2022.2048685